Die Volatilität wird oft als Bezugsgröße für den Wertpapierhandel genannt. Was konkret ist die Volatilität, was spielt sie für eine Rolle und ist sie handelbar?

Was ist Volatilität?

Die Volatilität gibt die Schwankungsbreite eines Wertpapiers oder eines Index um den Mittelwert an.
Dabei wird in historische und implizite Volatilität unterschieden. Die historische Volatilität gibt die Schwankungsbreite in der Vergangenheit an und mit der implizierten Volatilität gibt man eine zu erwartende Schwankungsbreite in der Zukunft an.

Rein rechnerisch handelt es sich um die Standardabweichung, das Schwanken um einen Mittelwert. So lässt sich die historische Volatilität berechnen.

Die implizierte, also angenommene Volatilität bildet Erwartungen ab, die auf Optionspreisen auf dem Terminmarkt vorherrschen.

Preistrends und punktuelle Effekte lassen Volatilität entstehen. Abweichende Meinungen von Tradern, Anlegern und Investoren, getrieben von Angst, Gier oder Ungeduld wirken auf die Höhe der Volatilität.

Nachrichten, Meldungen, Berichte, Katastrophen, Erfolge usw.  wirken sich auf Kurse der Wertpapiere oder Indizes aus.

Volatilität wird als Risikokennzahl beschrieben. Je höher die Schwankungsbreite ist, je höher das Risiko.
Volatilität bringt Bewegung in den Markt, macht Handel möglich, gibt Ein- und Ausstiegs- Kurse und bietet Chancen.

Durchschnittliche Volatilität der verschiedenen Anlageklassen:

Implizite Volatilität wird in Form von Indizes dargestellt. So wird für den Dax der VDax-New, für den S&P500 der VIX oder für den EuroStoxx50 der VStoxx erstellt.

Abrufbar sind diese Indizes zum Beispiel über www.finanzen.net.

Walmart von Axel Heyne

Quelle: www.finanzen.net

Dieser Index drückt die erwartete Schwankungsbreite des S&P 500 über 30 Tage aus. Er wird von der Terminbörse Chicago Board Options Exchange in Echtzeit berechnet und veröffentlicht.

Niedrige Werte weisen auf einen ruhigen Markt hin, steigt der Wert an, wird der Markt unruhig, die Volatilität nimmt zu und kann sehr hohe Werte erreichen.

Der Volatilitätsindex wird auch als Angstindex bezeichnet. Fällt der S&P 500, steigt der VIX und umgekehrt.

2017 wurde der tiefste Stand mit knapp über 8 berechnet. Nach dem Schwarzen Montag, dem 19.10.1987, erreichte der VIX einen Tag später den bisherigen Höchststand von knapp über 179 Punkten.
Im Durchschnitt liegt der VIX bei ca. 20 Punkten.

Über Derivate ist die Volatilität auch für den Trader handelbar. Der Broker Degiro beispielsweise bietet ein Long- und ein Short-Zertifikat an.

Kündigt sich eine Korrektur an, oder steht der VIX außergewöhnlich niedrig, kann man eine Long Position aufbauen. Steht der VIX in einem sehr unruhigen Markt sehr hoch, sollte man schnell eine Short Position aufbauen, da der VIX erfahrungsgemäß sehr schnell zurückkommt.

Vor drohenden Korrekturen lässt sich der VIX so als Absicherung gegen fallende Kurse einsetzen.

Der VDAX New ist das Gegenstück zum VIX, nur dass er für den Dax berechnet wird. Die Berechnung und die Veröffentlichung erfolgten durch die Deutsche Börse AG.
Als Grundlage dienen die an der EUREX gehandelten Dax-Optionen. Wie beim VIX weist eine hohe Volatilität auf eine unruhige Marktlage hin.

Den bisher höchsten Stand erreichte der VDax New am 16.03.2020 mit 93,3 Punkten während der Corona-Pandemie.

Sein Vorgänger der VDax war nicht als Basiswert handelbar. Mit dem VDAX New sollte diese Möglichkeit gegeben werden. Im Juli 2009 stellte die Eurex den Handel des VDAX New mittels Zertifikate ein. Somit ist der VDAX New als Basiswert nicht mehr handelbar.

Dieser Index, den man mit Angst- und Gier- Index übersetzen kann, sollte regelmäßig im Auge behalten werden.
Es ist ein Stimmungsindikator, der anhand verschiedener Kennzahlen (Market Momentum, Stock Price Strength, Stock Price Breath, Put-Call Options, und weiteren) eine mögliche Bewertung des Aktienmarktes auf der Basis von Emotionen wie Angst und Gier vornimmt. Veröffentlicht wird dieser Index von CNN.

Der Fear-Greed-Index wird von 0 bis 100 dargestellt:

Der Index geht davon aus, dass übermäßige Angst dazu führt, dass Aktien unter ihrem Wert gehandelt werden, also ein Kaufsignal darstellt.
Im Gegensatz dazu führt ungezügelte Gier dazu, dass Aktien deutlich über ihrem Wert angeboten werden und somit als Verkaufssignal zu werten wären.

Den Index kann man gut in die Bewertung des aktuellen Marktgeschehens einbinden.

Im Rahmen der täglichen Beobachtung und Analyse des Marktgeschehens sollte man auch immer den VIX bzw. VDAX New (abhängig vom eigenen Anlageschwerpunkt) sowie den Fear-Greed-Index im Blick behalten. Eine erkennbare Erhöhung der Volatilität sollte zur Vorsicht mahnen.
Aus meiner Sicht ist ein Handel auf den VIX nicht unbedingt für Kleinanleger zu empfehlen, aber im Auge sollte man ihn jederzeit behalten.

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