Beim Optionshandel fasziniert mich das Stillhaltergeschäft. Also der Verkauf von Calls oder Put, eine Möglichkeit, die es bei Aktien, Zertifikaten oder Optionsscheinen so nicht gibt.
Ich kann hier also in die Rolle der Bank schlüpfen und erhalte eine dafür Prämie.
Kurz gesagt ist ein Stillhaltergeschäft der Verkauf einer Option (Call oder Put) mit dem ich mich verpflichte, bei der Ausübung der Option den Basiswert (100 Aktien) zu verkaufen oder zu kaufen. Dafür erhalte ich eine Prämie.
Beim Verkauf einer Call-Option verpflichte ich mich, sollte der Käufer seine Option ausüben, dem Käufer 100 Aktien des Basiswertes zum festgelegten Basispreis zu verkaufen.
beim Verkauf einer Put-Option verpflichte ich mich, sollte der Käufer seine Option ausüben, vom Käufer 100 Aktien des Basiswertes zum festgelegten Basispreis zu kaufen.
Dafür, dass ich diese Verpflichtung übernehme, erhalte ich eine Prämie, deren Höhe abhängig vom aktuellen Aktienkurs, der Volatilität und somit auch von der Wahrscheinlichkeit der Optionsausübung ist. Hierzu kann man das Delta als Kennzahl heranziehen.
Wenn ich einen Basispreis von 32,50 Euro gewählt hätte, wäre mein Risiko geringer, aber auch die Prämie kleiner. Sie hätte für diesen Fall 53 Euro betragen.
Warum sollte ich eine Call-Option verkaufen?
Dafür kann es mehrere Möglichkeiten geben.
Je nach Motivation wähle ich einen entsprechenden Kurs oberhalb des aktuellen Aktienpreises als Basispreis.
Möchte ich die Aktie loswerden, wähle ich einen Basispreis nahe dem aktuellen Kurs. Dafür erhalte ich auch eine höhere Prämie, da die Wahrscheinlichkeit der Ausübung höher als bei einem weiter entfernten Kurs ist.
Möchte ich die Prämie einnehmen und die Aktie behalten, muss ich einen Basispreis wählen, der weiter entfernter vom aktuellen Kurs liegt. Die Prämie fällt entsprechend geringer aus.
Mit der gewählten Laufzeit kann ich Einfluss auf die Höhe der Prämie nehmen. Längere Laufzeiten können höhere Prämien ergeben. Das hängt u.a. von der Ausübungswahrscheinlichkeit ab.
Zusätzlich muss ich mich entscheiden, wie lange ich mich mit der Option binden will. Insbesondere, wenn das Marktumfeld ungünstig zu werden droht.
ich wähle zumeist Laufzeiten von 30, maximal 60 Tagen.
Die größte Gefahr liegt darin, dass der Kurs deutlich ansteigt und ich nur die Option habe und keine Aktien im Depot als Absicherung.
In diesem Fall habe ich eine sogenannte nackte Option.
Da der Kurs theoretisch unendlich steigen kann, ist auch mein Risiko unbegrenzt.
Anders sieht es aus, wenn ich bereits 100 Aktien im Depot habe. Dann habe ich eine gedeckte Option, ein sogenannten covered Call. Da mein Kaufkurs unter dem Basispreis liegt, erziele ich bei Ausübung zusätzlich noch einen Gewinn.
Bei einem covered Call dienen die 100 Aktien als Sicherheit. Eine zusätzliche Margin ist nicht erforderlich. Ich sollte die Aktien innerhalb der Laufzeit auch nicht verkaufen, da dann die hinterlegte Sicherheit verloren geht.
Hier möchte ich wieder auf das Beispiel der 100 RWE-Aktien eingehen.
Ich habe 100 Aktien des Unternehmen RWE am 14. März 2024 zu einem Preis von 3150,00 Euro gekauft (Aktienkurs 31,50 Euro, Beispiel ohne Transaktionskosten).
Zeitgleich verkaufte ich eine covered Call-Option auf RWE zu einem Basispreis von 32 Euro und einer Laufzeit bis zum 17. Mai 2024. Dafür habe ich eine Prämie von 81,00 Euro eingenommen.
Folgende Überlegungen waren für die Transaktionen ausschlaggebend:
RWE zahlt zum 5. Mai 2024 eine Dividende von 1,00 Euro je Aktie. Einnahme bei 100 Aktien 100,00 Euro. Daher die Laufzeit bis zum Verfallstag im Mai.
Der Basispreis liegt relativ nah am aktuellen Kurs, eine Ausübung ist wahrscheinlich. Erlös bei Ausübung beträgt 40,20 Euro.
Gewinnmöglichkeiten:
Einnahmen:
Das wäre der Idealfall.
a)
b)
In meiner Bewertung der aktuellen Situation gehe ich davon aus, dass die Abweichung a) das wahrscheinlichste Eintrittsszenario darstellt.
Ich erziele einen Gewinn von 181,00 Euro und halte die 100 Aktien weiterhin im Depot.
Somit kann ich eine weitere Calloption verkaufen.
Aber...
Sollte der Aktienpreis unter meinem Kaufpreis fallen, kann es möglich sein, dass eine mögliche Ausübung in Zukunft zu einem Verlust führen kann.
Hier muss ich also bei der Wahl des nächsten Basispreises vorsichtig sein.
In meiner Bewertung der aktuellen Situation gehe ich davon aus, dass die Abweichung a) das wahrscheinlichste Eintrittsszenario darstellt.
Der Verkauf einer Call-Option sollte immer mit 100 Aktien des Basiswertes gedeckt sein. Sollte der Verkauf der Option vor einer Dividendenzahlung erfolgen, muss man mit einem schnellen Anstieg des Aktienkurses und einer Ausübung der Option vor der Dividendenzahlung rechnen.
Ein Risiko besteht darin, dass der Aktienkurs auch deutlich unter dem eigenen Kaufkurs fallen kann und eine Ausübung der Option zu Verlusten führen kann. Deshalb auf eine gute Aktienauswahl achten.
Um April 25, 2024