In der heutigen Zeit ist es mir auch als Privatanleger möglich in Rohstoffe zu investieren oder auf die kurzfristige Preisentwicklung von Baumwolle, Kaffee, Mais oder sogar Lebend-Fleisch zu spekulieren. Auch der Handel mit Kakao, Weizen oder Sojaöl ist mir vom heimischen Computer aus möglich.
Der Zugang zum Rohstoffmarkt ist relativ einfach, trotzdem gibt es einige wichtige Dinge zu beachten, um nicht auf die Nase zu fallen.
Mit Unterstützung moderner Produkte ist es mir möglich in nahezu jeden Rohstoff zu investieren. Auch ohne die Anwendung von Finanzprodukten wäre eine Beteiligung am Handel möglich. Aber möchte ich mir wirklich drei Fass Rohöl der Sorte Brent in den Garten stellen oder einen 40-Tonner voll mit Weizen vor der Garage parken? Das macht wenig Sinn.
Also bleibt mir als Privatanleger sinnvollerweise nur der Weg über die Nutzung von Finanzprodukten auf Rohstoffe übrig.
Den Rohstoffmarkt kann man in fünf Bereiche unterteilen:
Der Handel von Rohstoffen an Börsen diente in erster Linie dazu, Transaktionen zwischen Produzenten und der verarbeitenden Industrie zu vereinfachen.
Im Weiteren können Erzeuger und Produzenten ihre Preise absichern und die verarbeitende Industrie mit planbaren Preisen auf angebotene Rohstoffe zu greifen.
Aber auch Rohstoff-Spekulanten tragen ihren Anteil an einem funktionierenden Rohstoffmarkt bei. Sie bilden meist den erforderlichen Gegenpart zu Erzeugern und Verarbeitern.
Unangefochten an der Spitze mit 3,5 Billionen US-Dollar steht der Erdöl-Markt.
An zweiter Position steht Eisenerz mit einem jährlich geförderten Wert von 312 Milliarden.
Mit 193 Milliarden gefördertem Wert kommt Kupfer auf den dritten Platz.
Weitere Industrie-Metalle:
Als Privatanleger kann ich mein Geld in:
anlegen oder für kurzfristige Spekulationen einsetzen.
Hierbei handelt es sich um Aktien von Unternehmen, die Rohstoffe fördern, erzeugen, verarbeiten, transportieren und/oder mit ihnen handeln.
Als Beispiele nenne ich hier die Unternehmensgruppe Glencore, die das weltweit größte Unternehmen im Rohstoffhandel und Bergwerksbetrieb ist und Shell als eines der weltweit größten Mineralöl- und Erdgas-Unternehmen mit ca. 91.000 Mitarbeitern.
Rohstoff-Aktien sind dementsprechend abhängig von Rohstoffpreisen. Steigen diese, steigen auch die Rohstoff-Aktien. In den Jahren 2021 und 2022 war dies sehr schön zu beobachten. Im Jahr 2023 sah es dann wieder schlechter aus, als sich Rohstoff-Aktien negativ entwickelten.
Wenn man sich beispielsweise auf der Internetseite www.onvista.de den Chart der Aktie Shell aufruft und sich dazu den Chart der Rohöl-Sorte Brent anzeigen lässt, kann man den Zusammenhang zwischen Rohöl-Preis und Entwicklung der Shell-Aktie sehr schön sehen.
Aktuell wird dem Kupferpreis eine deutliche Steigerung, u.a. aufgrund der steigenden Elektromobilität zugesagt. Dem Kupferproduzent Aurubis AG ist vor diesem Hintergrund ein steigender Aktienkurs prognostizierbar. Beide Charts weisen ähnliche Abhängigkeiten, wie das Beispiel Shell-Brent, auf.
Bei der Bewertung einer Rohstoff-Aktie reicht es daher nicht aus, auf Fundamentaldaten zu schauen und die Ergebnisse der technischen Analyse zu interpretieren, sondern ich muss mich sehr konkret mit dem entsprechenden Rohstoff beschäftigen, um auf zukünftige Entwicklungen spekulieren zu können.
Insbesondere bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Kaffee, Weizen und Kakao sollte man sich mit auch Erntezyklen, Wetterabhängigkeiten, Schädlingsbefall oder zur Verfügung stehenden Anbauflächen beschäftigen, um eine mögliche Preisentwicklung abschätzen zu können.
Ein Unternehmen, das landwirtschaftliche Produkte verarbeitet, ist beispielsweise die US-amerikanische Firma Archer Daniels Midland (ADM).
Hier wirken sich die Preisentwicklung für landwirtschaftliche Produkte auf die Beschaffungskosten und somit letztendlich auf die Profitabilität des Unternehmens aus. Weiterhin ist die Marktnachfrage für die einzelnen Produkte wichtig, Veränderungen von Essgewohnheiten können sich Preis verändernd auswirken. Klimaveränderungen beeinflussen das Wetter in den Anbaugebieten. Dazu kann die Politik mit regulatorischen Maßnahmen eingreifen oder steigende Energiepreise Auswirkungen auf die Kostenstruktur des Unternehmens nehmen. Da ADM auch international tätig ist, kommen Währungsschwankungen als weiteres Risiko dazu.
Das Unternehmen wird also Maßnahmen zur Währungs- und Preisabsicherung und das Risikomanagement nutzen, um Schwankungen möglichst gering zu halten.
Bei Industrie-Metallen muss man auf mögliche Ersatzmaterialien achten, die teurere Metalle ersetzen könnten und sich so auf den Preis des ersetzten Materials auswirken können.
Rohstoff Fonds sind Branchen- oder Themenfonds, bei denen in bestimmte Rohstoffe investiert wird.
Das können Edelmetallfonds sein, bei denen in Gold und Silber investiert wird, oder auch Fonds für Öl- und Gas.
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Es gibt Fonds, die über börsengehandelte Terminkontrakte auf Veränderungen von Rohstoffen spekulieren oder Fonds, die in Unternehmensaktien investieren.
Sie sind aktiv gemanagt. Die Fondsmanager investieren je nach Strategie in die entsprechenden Bereiche. Dafür wird in der Regel eine Management- oder Ausgabegebühr erhoben. Solche Fonds verursachen somit Kosten, über die man sich im Vorfeld informieren sollte.
Bei seinem Broker ist es oft möglich über einen Sparplan, mit monatlichen Einzahlungen, oder über eine Einmalanlage zu investieren.
Vor dem Investment in einen Rohstofffonds sollte man sich über die bisherige Entwicklung, den Kosten und den zukünftigen Aussichten informieren.
Sogenannte ETF sind börsennotierte passive Fonds. Hier wird in der Regel ein Index oder eine Preisentwicklung nachgebildet. Es sind Investmentfondsanteile.
Beide Variante, Rohstofffonds und ETFs unterscheiden sich in ihrer Kostenstruktur. Bei Rohstoff Fonds kann es zu Ausgabeaufschlägen kommen und zu fondspezifischen laufenden Kosten.
Bei ETFs fallen Transaktionskosten und laufende Kosten, die aber geringer als bei Fonds sind, an.
Bei den ETCs handelt es sich um börsengehandelte Wertpapiere, mit denen der Anleger in Rohstoffe (Commodities) investieren kann. Diese ETCs sind eine Sonderform der Zertifikate, also Schuldverschreibungen des Emittenten ohne Laufzeitbegrenzung. Sie sind allerdings besichert, was zur Verringerung des Risikos für den Emittenten führt. Im Insolvenzfall hat der Anleger Anspruch auf die hinterlegten Sicherheiten. Dabei kann es ich um Edelmetalle oder Wertpapiere handeln.
ETC werden über in der Regel die Börse gehandelt. Man kann auf steigende oder fallende Preise setzen.
Wie bei Aktienzertifikate kann der Anleger mit Hilfe der Zertifikate auch auf die Preisentwicklung von Rohstoffen setzen. Hier gibt es Open-End oder mit einer Laufzeit begrenzte Zertifikate für steigende oder fallen Kurse.
Wie für alle Investment gilt auch für Rohstoffe, sich zuvor ausreichend zu informieren, dann kann ein Investment durchaus lohnend sein.
Die Entwicklungen am Rohstoffmarkt sind aus diesen Gründen nicht einfach vorhersehbar und auch von überraschenden Ereignissen geprägt.
Leuten, die mit Lebensmittel oder Rohstoffen spekuliert, wird oft nachgesagt, dass sie Parasiten sind, die am Mangel anderer verdienen. Aber so einfach ist das nicht.
Spekulanten fördern Liquidität und Preisstabilität. Sie übernehmen Risiken, die andere Marktteilnehmer vermeiden wollen.
Spekulanten verkaufen und kaufen Rohstoffe, ohne diese wirklich physisch besitzen zu wollen. Ihre Beteiligung am Markt sorgt so für mehr Liquidität, die es anderen Marktteilnehmern ermöglicht, ihre Transaktionen durchzuführen.
Ihre Handelsaktivitäten führen zu Informationen über erwartete zukünftige Verfügbarkeiten und Nachfragen. Dies führt zu einer effizienteren Preisbildung.
Der Einsatz von Spekulanten kann aber auch zu starken, teils ungerechtfertigten Preisschwankungen führen. Solche volatilen Märkte können Probleme für Erzeuger und Verbraucher bringen.
Der Handel mit Rohstoffen kann profitabel sein, setzt aber insbesondere ein umfangreiches Wissen über den Markt und die Rohstoffe voraus. Mit unvorhersehbaren Einflüssen seitens der Natur, der Gesellschaft oder der Politik muss immer gerechnet werden, was insbesondere Langfrist-Investment erschwert.
In einem der nächsten Blogs möchte ich am Beispiel des Rohölpreises eine Spekulation auf Erdöl vorstellen.
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